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Kein Wunder: En Marche!

Quelle: Netflix

Netflix hat eine sehenswerte Dokumentation in der Videothek: Macron: Hinter den Kulissen des Sieges. Hier begleitet ein Kamerateam Macron und seine moderne, junge Entourage, 200 Tage lang: von der Vorbereitung des Wahlkampfs bis zur erfolgreichen zweiten Stichwahl.

Macron: Hinter den Kulissen des Sieges ist modern gefilmt. Man wird als Zuschauer Teil des Teams, man ist hautnah dabei, und man wird durch die Art der Dokumentation beeinflusst, verklärt, Macron selbst als Held anzusehen, und die Leistung seines Teams als formidabel zu würdigen. Mit einem solch professionellen Team ist alles möglich! Das wird in der Dokumentation suggeriert. Es gibt keine neutrale Auseinandersetzung mit der Partei, mit dem Politiker. Negative Kritik an seinem Weg existiert hier nicht. Macron ist zudem einer der smarten Politiker, zu denen ich auch Obama zählen würde.

Nichtsdestotrotz braucht das einen nicht davon abzuhalten, sich die Dokumentation anzuschauen. Sehenswert ist sie dennoch. Dass inhaltlich kein nennenswerter Bezug zu den politischen Inhalten von „En Marche!“ genommen wird, finde ich jetzt sogar gut, denn das ist meiner Meinung nach nicht das Ziel der Dokumentation. Hier geht’s darum, Macron und sein Team zu feiern. Der Weg ins Präsidentenamt ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis einer tollen Strategie. Es ist nun mal ein Werbefilm für Macron.

Quelle: Netflix

Für Leute, die den Weg Macrons und seiner Partei noch überhaupt nicht verfolgt haben, für jene ist die Dokumentation sogar hilfreich. Wer bei französischer Politik Mut zur Lücke zeigt, dem kann diese Dokumentation als Einstieg dienen, sich näher mit der französischen Politik auseinanderzusetzen. Und wer bei extrem polierten Meinungen generell eine gewisse Vorsicht walten lässt, findet gute Anreize für weitere Recherche. Das sollte man aber dann auch tun, weiter recherchieren, damit der Blick nicht so verklärt bleibt.

Auserwählt und ausgegrenzt

Erst wollten sie sie zeigen, dann doch nicht, und jetzt zeigen sie sie doch: Die Doku Auserwählt und ausgegrenzt: Der Hass auf Juden in Europa kommt nun doch am 21.06.2017 um 23:00 Uhr auf ARTE und hoffentlich auch noch in die Mediatheken.

Die Dokumentation Auserwählt und ausgegrenzt: Der Hass auf Juden in Europa ist durchaus sehenswert. ARTE produzierte die Dokumentation, und kündigte sie im Programm an — und zog dann die Ausstrahlung zurück. Um diesen Rückzieher des Senders gab’s Gerede. Und das Gerede darum, das schuf ARTE sich selbst durch diese Form der Eigenzensur. Und nicht wegen des vermeintlich streitbaren Inhalts.

Folgendes dazu:

Michael Ridder, Medienbeobachter, in einem Kurzinterview dazu:

Läuft am 21.06.2017 und erst mal nicht in der Mediathek. Mehr dazu hier:

Auserwählt und ausgegrenzt (ARTE Mediathek)
 

Grandios und sehr berührend

Der Tänzer und Choreograph Thierry Thieu Niang begegnet im Film 90 Jahre sind kein Alter alten, an Alzheimer erkrankten Menschen auf Augenhöhe. Musik, Tanz und ein einfühlendes Wesen eröffnen ihm einen tiefen Zugang zu lange vergrabenen Persönlichkeiten.

Es ist toll zu sehen, wie die alten Menschen aufblühen, sich bewegen, fröhlich werden. Ähnlichkeiten zum Film „Zeit des Erwachens“ sind da. Beim Schauen huscht einem häufig ein Lächeln über die Lippen und man vergisst beinahe, dass es sich hier um ein Krankenhaus handelt. Man möchte nicht, dass Dokumentation aufhört. Aber das tut sie nach 85 Minuten dann doch, ganz unaufgeregt und leise.